Im Jahr 2018 machte ich meine Leidenschaft zum Beruf und gründete meine eigene kleine Gärtnerei, das Sandglöckchen.

Die Stauden, die ich hier kultiviere, haben eines gemeinsam: Sie „können“ mit der Berliner/Brandenburger Luft, dem trockenen Sommer, dem sandigen Boden, den Kahlfrösten im Winter. Auf Neudeutsch nennt man sie „Pflanzen gebietseigener Herkunft“, ein viel zu technokratischer Begriff für Schönheiten wie Malve, Glockenblume, Königskerze...

Nach dem Vorbild der alten Bauerngärten bilden bei mir Stauden und Einjahrsblumen, Kräuter und Gemüse eine unzertrennliche Einheit. Alle profitieren voneinander und werden nach den gleichen biologischen Richtlinien angebaut.

 

Wer es ganz genau wissen will

 

Pflanzen gebietseigener Herkunft „und die Tiere, die sie bestäuben oder als Nahrungsquelle nutzen, haben sich zum Teil über lange Zeiträume gemeinsam entwickelt. Daraus sind gegenseitige Abhängigkeiten und Anpassungen entstanden. Beispielsweise sind manche Tiere an bestimmte Blühzeiten oder Inhaltsstoffe der Pflanzen angepasst. Die Verwendung gebietseigener Pflanzen kommt daher besonders der Tierwelt zugute. Umgekehrt sind Wildbienen und andere Insekten für die Bestäubung der meisten Nutzpflanzen notwendig, fehlen sie, tragen Apfelbaum, Erdbeere, Kürbis keine Frucht.“ (Pflanzen für Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt)
Aufgrund ihrer besseren Anpassung an regionale Umweltbedingungen wachsen gebietseigene Pflanzen meist besser an und entwickeln sich oft kräftiger als Pflanzen entfernter Herkünfte.

Nur etwa 25 % der im Handel angebotenen Stauden werden derzeit aus Samen gezogen, der größte Teil wird vegetativ (durch Stecklinge) vermehrt – also quasi geklont. Im Sandglöckchen werden alle Stauden ausgesät, aus eigenem Saatgut. Auch dies birgt Vorteile: „Eine Samenpflanze ist im Vergleich (…) wüchsiger und zeigt eine bessere Wurzelbildung, die allgemeine Widerstandskraft gegenüber Krankheiten und Schädlingen ist besser.“ (Kulturpraxis der Freiland-Schmuckstauden, Ulmer 1997)

Die kleinen Sämlinge wachsen hier nicht im Gewächshaus heran, sondern müssen sich „von Kindesbeinen an“ an das raue Brandenburger Klima gewöhnen. Dadurch gibt es zwar hin und wieder ein paar dem Wetter geschuldete Ausfälle, dafür sind die verkaufsfertigen Stauden dann weitaus robuster als die „verwöhnte“ Gewächshausware.

Biologischer Anbau:

 

- Ich verwende ausschließlich organischen Dünger (Kompost aus eigener Produktion).

- Sechs Laufenten sorgen für einen schneckenfreien Garten. Hühner fördern (im Winter) die Krümelstruktur der Gemüsebeete.
- Zur Stärkung von Blumen und Gemüse verwende ich Pflanzentees, -brühen.

- Blühender Pflanzenschutz: Zahlreiche Kräuter und Blumen schützen Obst und Gemüse vor Schädlingsbefall.

- Mein Saatgut stammt aus eigener Produktion (Stauden) oder aus Bio-Betrieben (Gemüse).